Ombudsstelle bei Grenzverletzungen,
Übergriffen und Gewalt(erfahrung)
für Assistent:innen/Mitarbeiter:innen

In der Gestaltung von Hilfen für Menschen mit Behinderung kann es beiderseits zu grenzwertigen Situationen kommen, die als Übergriffe, Nötigung oder Gewalt erfahren werden.

In diesem Zusammenhang fällt es bisweilen schwer, die daraus erwachsenden Fragen und Probleme im Austausch mit den zuständigen Koordinator*innen zu klären, insbesondere wenn dies mit der Befürchtung einhergeht, damit die eigenen Arbeitsgrundlagen zu gefährden.

Vor diesem Hintergrund standen die Überlegungen zu weiteren möglichen Anlaufstellen. Dazu gehört die Vertretung in Form des Betriebsrates (im anwaltlichen Interesse für die Assistent:innen), bzw. die Bereichsleitung oder Geschäftsführung (mit ihrer Zuständigkeit für übergeordnete Entscheidungen). Unabhängig davon ist es im Umgang mit diesen Thema wichtig, eine interessensfreie und unabhängige Beratung zu ermöglichen.

Deshalb hat sich der fib über alle Gremien hinweg dazu entschieden, im Rahmen der allgemeinen Handlungsempfehlungen diese Ombudsstelle einzurichten.

Leitend ist der Gesichtspunkt, dass die dafür beauftragten Personen Mitarbeiter*innen keine Entscheidungsbefugnisse haben • unabhängig von Überlegungen zu Team- und Einsatzbedingungen stehen

  • über entsprechende fachliche Ausbildung bzw. Vorerfahrung verfügen und
  • ihre Tätigkeit in jeder Hinsicht in einem uneingeschränkt vertraulichen Rahmen stattfindet

Als Ombudspersonen für Assistent:innen wurden beauftragt:

Silke Schüler (Beratungsstelle),Dipl. Sozialpädagogin

Susanne Bohnert (Unterstützes Wohnen), Dipl. Pädagogin

Luca Ragnar Hoemann, Mediator Student Friedens- und Konfliktforschung(siehe Vorstellung weiter unten)

Das Angebot der Ombudsstelle ersetzt nicht die zu den Ansprechpartner:innen/Koordinator:innen gehörende Aufgabe, erste Anlauf- und Klärungsstelle für alle sich aus dem Arbeitsverhältnis  ergebenden Fragen und Probleme zu sein. Die Ansprechpartner/ Koordinatoren selbst können die Ombudsstelle nicht beauftragen oder in Anspruch nehmen, wohl aber darauf verweisen.

Die Ombudsstelle macht Einzelberatungen mit dem Ziel, Lösungsoptionen für Konflikte aufzuzeigen und an dafür geeignete Stellen zu verweisen. Sie erfüllt dadurch die Funktion einer Übergangshilfe und kann daher keine langfristige Begleitung gewährleisten.


Silke Schüler
Silke Schüler

Silke Schüler

Mir ist es wichtig, ein Angebot zur Verfügung zu stellen, dass schon sehr früh greifen kann, wenn sozusagen die ersten „Bauchschmerzen“ bezüglich einer Situation auftreten. Ein Gespräch zur Selbst- und möglicherweise Situationsklärung ist hier möglich unter der Zusage der unbedingten Vertraulichkeit. Auch gerade dann, wenn es vielleicht Gedanken gibt wie: „Ich will doch für sowas hier kein Fass aufmachen!“, wenn Zweifel auftauchen, was denn nun einfach zum Job dazu gehört und was aber eben auch nicht hingenommen werden muss. Oder bei Sorge darüber, dass einmal Ausgesprochenes eine unerwünschte Eigendynamik entwickeln könnte.

Dafür stehe ich gerne zur Verfügung.

Silke Schüler ist Diplom Sozialpädagogin mit gestalttherapeutischer Fortbildung und seit 2010 Mitarbeiterin in der Beratungsstelle des fib e. V.  

Tel.: 06421 – 16967-12

Susanne Bohnert
Susanne Bohnert

Susanne Bohnert

Ich arbeite seit über 20 Jahren im Unterstützten Wohnen und habe dabei immer wieder sehr schwierige, aber auch schöne und beglückende Entwicklung von Menschen begleiten können. Ich habe erleben können, wie sich Menschen wunderbar verändern können, wenn Ihnen Aufmerksamkeit und Respekt entgegengebracht wird; wenn sie Vertrauen gewinnen in verlässliche Beziehungen und dabei dann auch Grenzen anderer Menschen leichter respektieren lernen. Dabei ist meine Überzeugung gewachsen, dass wir Menschen das grundsätzliche Interesse und Bedürfnis nach Kooperation und harmonischer Begegnung haben.  Und so versuchen wir in unserer Arbeit immer wieder Möglichkeit zu finden, dass konflikthafte Situationen uns dazu befähigen, gegenseitiges Verständnis zu erweitern, neue Handlungsoptionen zu erschließen, Wachstum und Veränderung für die beteiligten Personen zu ermöglichen.

Natürlich gibt es in unserem lebendigen Haufen von fib-KundInnen und MitarbeiterInnen immer wieder grenzverletzende Personen und Situationen, in denen es zu übergriffigem Verhalten kommt.

Wir wollen mit unserer Arbeit erreichen, dass unsere KundInnen selbstbestimmt leben können, respektiert werden und dass ihnen angemessen begegnet wird.

Gleiches soll und muss in jedem Fall auch für uns im Kollegium gelten.

Wenn sich dies nicht in der Beziehung KundIn-AssistentIn, mit Hilfe des Teams und der Ansprechperson im fib klären lässt, oder wenn jemand seine Situation dort nicht besprechen möchte, wollen wir als GesprächspartnerInnen gemeinsam mit Euch klären, welche Veränderungen und Unterstützungsangebote notwendig sind.

Tel.: 0152 - 05 89 06 23

Luca Ragnar Hoemann
Luca Ragnar Hoemann

Luca Ragnar Hoemann

Ich bin immer wieder erstaunt, wie lange wir Menschen in Situationen verharren, die uns offensichtlich nicht guttun. Wir fühlen uns dann schnell alleine mit unseren Problemen, machen uns Vorwürfe, fühlen uns unfähig.

Dabei drehen wir uns gedanklich oft im Kreise. So fällt es uns schwer Klar-heit über die Gesamtsituation und mögliche Lösungen zu bekommen. Ich bin überzeugt, dass wir solche Auseinandersetzungen und Konflikte als Chance begreifen können.

Sie erlauben uns die eigenen Anteile und Grenzen zu spüren und uns so immer besser kennenzulernen. Ein vertrauliches und wertschätzendes Gespräch kann helfen die eigenen Gefühle und Bedürfnisse anzuerken-nen und erste Schritte hin zu einer Lösung gemeinsam zu erarbeiten. Ich würde mich sehr freuen Dich/Euch hierbei begleiten zu dürfen.

Luca Ragnar Hoemann, geb. 1990, ist zertifizierter Mediator und studiert Friedens- und Konfliktforschung. In seiner Tätigkeit als Assistent konnte er viel über den Umgang mit persönlichen Grenzen in der gemeinsamen Arbeit mit seinen Kund*innen lernen. Er lebt mit seiner Familie in einem inklusiven Wohnprojekt in Marburg.

Tel.: 0173 - 7 18 37 31